Die Fakten:

Ungefähr 15% aller Erwachsenen leiden an Ohrgeräuschen. Circa 80% leiden wegen ihres Tinnitus an Schlafstörungen. Bei 0,5 – 1% der Erwachsenen führt das Ohrgeräusch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Tinnitus hat dann für den Betroffenen den Stellenwert einer eigenständigen Erkrankung mit massiver Dekompensation.

  • Tinnitus tritt häufig gemeinsam mit einer Hörminderung auf.*
  • 10% – 15% der Menschen leiden unter chronischem Tinnitus (länger als 6 Monate).*
  • Etwa 20% der Tinnitus-Patienten finden die Symptome schwer zu ertragen.*
  • Über 90% der Tinnitus-Patienten tragen Hörgeräte.*

Tinnitus ist eine häufig vorkommene Erkrankung, die viele Auslöser hat.* (*Quelle: hear-it.org 03.12.2014)

 

Wie äußert sich Tinnitus?

Die Betroffenen erleben Tinnitus mit ganz unterschiedlichen Geräuschen:

Rauschen     Summen    Zischen    Brausen   Sausen    Dröhnen    Klingeln    Hämmern    pulsierendes Klopfen…

Mögliche Auswirkungen:

  • Hörbeeinträchtigung
  • Schlafstörungen
  • Beeinträchtigte Konzentrationsfähigkeit
  • Fehlende Entspannungsfähigkeit
  • Angst, Unruhe, Depressionen
  • Gefühle des Ausgeliefertseins und der Kontrolllosigkeit
  • Muskuläre Verspannungen
  • Sozialer Rückzug, Isolation
  • Beeinträchtigung der Kommunikation in der Familie, Beruf und Freizeit

Unterscheidungsmerkmale:

  • Frequenz: (Tonhöhe)
  • Lautstärke: von leise (nur in Ruhe wahrnehmbar) bis unerträglich laut
  • Dauer: kontinuierlich, pulsierend, schwankend
  • objektiv (von außen wahrnehmbar) oder subjektiv (nur der Betroffene hört es)
  • mit Hörverlust – ohne Hörverlust
  • kompensiert – dekompensiert
  • Einige sind auch von Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit) betroffen

Solange die Geräusche nach einiger Zeit von alleine verschwinden, muss man nichts unternehmen. Bleiben die Geräusche aber längere Zeit bestehen, besteht Handlungsbedarf! Wichtig ist zunächst die medizinische Abklärung in der Akutphase, also nach dem ersten Auftreten der Ohrgeräusche. Doch was kann man tun, wenn diese Geräusche chronisch geworden sind, wenn sie nerven?

In diesem Fall gibt es zwei Tinnitus-Strategien:

bei gleichzeitiger, auch nur leichter Schwerhörigkeit: Ausgleich durch Hörsysteme

Geräuschtherapie: Sie senkt durch einen Reiz die wahrgenommene Lautstärke oder das Vorherrschen des Tinnitus.

Wichtig ist, den Teufelskreis des Tinnitus zu durchbrechen: Tinnitus verursacht Stress und kann langfristig zu sozialem Rückzug und Depression führen, was wiederum den Tinnitus verstärken kann. Dies kann dann wieder zu Schlaflosigkeit und/oder Isolation führen, was häufig wiederum zur verstärkten Wahrnehmung des Tinnitus führt.

Welche Möglichkeiten gibt es konkret?

In den meisten Fällen geht ein Auftreten des Tinnitus mit einer Schwerhörigkeit einher. Die Frequenz mit dem größten Hörverlust entspricht häufig in etwa der wahrgenommenen Tonhöhe des Tinnitus. Nun gibt es zwei Therapieansätze: Die klassische Variante ist der möglichst vollständige Ausgleich des Hörverlustes. Durch die Anhebung der Hörschwelle wird der Tinnitus beim Tragen der Hörsysteme leiser wahrgenommen oder verschwindet sogar ganz. Dies ist die einfachste Form der Tinnitustherapie, sie funktioniert auch in vielen Fällen, insbesondere wenn der Tinnitus als Geräusch wahrgenommen wird. Bei Tinnitus, der nur als Pfeifton wahrgenommen wird, gibt es einen neuen Ansatz: Es handelt sich um die Notchfilter-Therapie. Dabei wird ein spezieller Filter im Hörsystem aktiviert, der den betroffenen Frequenzbereich ausblendet. Man will diesen Bereich ruhigstellen, um die Hyperaktivität einzudämmen.

In selteneren Fällen liegt keine Schwerhörigkeit vor: Dann kann die Geräuschtherapie mit einem sogenannten „Noiser“ oder „Masker“ funktionieren. Hierbei wird über ein Gerät ein breitbandiges Rauschen abgegeben, das in der Intensität reguliert werden kann. Das Geräusch soll dabei vom Tinnitus ablenken. Diese Therapie ist auch als „Tinnitus-Retraining-Therapie“ bekannt.

Hilfreich kann auch die relief-App von ReSound sein, dort gibt es ein großes Angebot an Ablenkungsgeräuschen. Die App ist kostenlos: https://www.resound.com/de-de/hearing-aids/apps/relief

Nutzer eines Apple IPhones können die eingebauten Hintergrundgeräusche aktivieren:

Hörsystem/ Kombigerät:

Als weitere Möglichkeit gibt es die Kombination aus den Tinnitus-Strategien 1 und 2. Man verstärkt also den Schall mittels Hörsystem und gibt zusätzlich ein therapeutisches Signal dazu. Dies nennt man Kombigerät.

Kombigeräte sehen dabei genauso aus wie Hörsysteme, haben aber erweiterte Funktionen und Einstellmöglichkeiten:

Ursprünglich gab es als Geräusch nur das Noiser-Rauschen. Im Laufe des Zeit kamen aber viele weitere Therapie-Geräusche hinzu. Die folgende Übersicht soll ihnen darstellen, wie vielfältig die Angebote mittlerweile sind. Die Ausstattung ist meistens modellabhängig, in der Regel sind alle Optionen nur in höherwertigen Hörsystemen verfügbar:

Herstellerübersicht, Stand 02/2022:

audioservice: Weißes Rauschen, Rosa Rauschen, Brown`sches Rauschen, Hochtonrauschen und Sprachsimulierendes Rauschen sowie Ozeanwellen in verschiedenen Varianten

Hansaton: individuell einstellbares Rauschen

Oticon bietet in verschiedenen Modellen folgende Möglichkeiten an: Weißes Rauschen, Rosa Rauschen, Rotes Rauschen sowie Ozeanwellen in verschiedenen Varianten.

Phonak: individuell einstellbares Rauschen

ReSound: individuell einstellbare Rauscharten und verschiedene Wellen- bzw. Flussgeräusche

Sivantos (Signia Hörgeräte): Notchfilter-Therapie, Weißes Rauschen, Rosa Rauschen, Brown`sches Rauschen, Hochtonrauschen und Sprachsimulierendes Rauschen sowie Ozeanwellen in verschiedenen Varianten

Starkey: individuell einstellbares Rauschen, spezielles Messverfahren „Soundpoint“

Unitron: individuell einstellbares Rauschen

Widex: ZEN-Klänge in verschiedenen Varianten

 

Wir beraten Sie gerne zum Thema Tinnitus und empfehlen, einen kostenlosen Beratungstermin bei uns auszumachen. Auch ein unverbindliches Probetragen ist möglich. Rufen SIe dazu am Besten an:

Waldmohr: 06373 892000

Zweibrücken: 06332 73269

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